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Funkurlaub Schweden (SM)

August 2005

Antennen am Strand von Lysvik
  Morgenstimmung, Strand von Lysvik (Värmland).

Nach mehreren Jahren ohne Urlaub konnte ich im Herbst 2005 eine Beschäftigungspause nutzen und endlich wieder in mein Lieblingsland Schweden fahren. Diesmal sollte es ein Funkurlaub sein — gänzlich ohne YL-Begleitung. Da ich zu dieser Zeit keinen eigenen PKW besaß, hat mir ein Arbeitskollege seinen VW-Campingbus zur Verfügung gestellt (T4 California Tour, Bj. 94). Vielen Dank an dieser Stelle an Bernd, der mir auch erlaubt hat, einen 12V/25A Anschluss in seinen Bus einzubauen.

VW-Campingbus am Heimat QTH (Elternhaus), Uelsen, Grafschaft Bentheim.

Der rote Pfeil zeigt nicht etwa auf einen Baum, sondern auf meinen Versatower BP40, der im Laufe der letzten 20 Jahre mit Efeu zugewachsen ist.

Die Schwedentour führte mich von Uelsen aus über Fehmarn und die Öresundbrücke zuerst nach Südschweden (Provinz Blekinge). Durch Småland und Västergötland ging es an den Vänern-See (Åmal), dann nach Dalarna an den Sijan-See. Als nördlichster Punkt stand Östersund im Jämtland auf meiner Wunschliste, sowie die Gegend um Järpen und Åre. Hier bin ich zum erstem Mal 1979 im Rahmen einer CVJM-Freizeit überhaupt in Schweden gewesen. Über einen Abstecher nach Trondheim führte mich die Tour zurück nach Dalarna und ins Värmland, hier insbesondere in die "Friedensrepublik" Morokulien. Seit meinem ersten Besuch dort (1984) bin ich von der Idee Morokuliens beeindruckt. Ich habe diesem Land kürzlich eine eigene Internetpräsenz gewidmet (www.morokulien.de). Von Morokulien ging es über Halland und die Öresundbrücke wieder zurück nach Uelsen und letztlich nach Duisburg. Insgesamt hat mein Kollege seinen VW-Bus mit 5000 km Laufleistung mehr zurückerhalten.

Die Friedensrepublik Morokulien liegt genau auf der Grenze zwischen Norwegen und Schweden. Als Funkamateur kann man dort die "Grensstua" (Grenzhütte) mieten und mit den Sonderrufzeichen SJ9WL oder LG5LG Betrieb machen.

Mehr über Morokulien: www.morokulien.de.

Der Amateurfunk kam nicht zu kurz — es sollte ja gerade ein Funkurlaub sein. Bis auf zwei Ausnahmen habe ich immer auf Campingplätzen übernachtet. Alle von mir besuchten Campingplätze (siehe Logbuch) kann ich uneingeschränkt empfehlen, fast immer war ein Platz schöner als der andere. Dass die schwedischen Campingplätze generell sauber und gepflegt sind, ist bekannt. In Punkto Antennenaufbau gab es keinerlei Probleme (nun gut – es war Nachsaison, die Plätze waren fast leer). Ich konnte und durfte mir den Standplatz immer passend nach Antennenbaumöglichkeiten aussuchen. Auch dem Platzwart in Åmal war dieses Vorgehen offenbar bekannt, ich sei nicht der erste Funkamateur auf diesem Campingplatz, sagte er ohne besondere Überraschung.

Örnas Camping in Åmal. Ein schöner Campingplatz mit Blick auf den Vänern See.

Wenn ich nicht gerade mit dem Fahrrad die Gegend erkundet habe, war Funkbetrieb angesagt – oft auch nur hörend. Als Antennengeschädigter (Duisburg Innenstadt, Altbau Erdgeschoss) ist der störungsfreie Empfang, auch von Kurz- und Mittelwellenrundfunk, immer wieder ein Genuss. Ich habe im Laufe der Tour schöne QSOs gehabt und mich abends auch auf 3.703 Mhz eingefunden, wo Chris (PAØDDB) wie immer "zur Audienz bat". Mehrmals haben andere OMs direkten Einfluss auf meine Route gehabt. So hat mir Hubert (SM4 / DL8XAH) den Campingplatz in Lysvik (Värmland, am Fryken See) empfohlen, der übrigens von einer niederländischen Familie geleitet wird. Da konnte ich gleich meine Niederländischkenntnisse aufbessern. Erwin aus Sunne (SM4DLT), vor Jahrzehnten aus Deutschland ausgewandert, hat mir durch ein paar Telefonate geholfen, die Amateurfunkhütte in Morokulien mieten zu können. Von Morokulien aus habe ich dann als LG5LG mit Joe (OZ / DL6AM) Kontakt gehabt, der mich einludt, ihn auf dem Rückweg in seinem Urlaubs-QTH Marielyst (Insel Falster) zu besuchen, was ich auch tat.

Antennensituation Camping Lysvik: An der Schaukel (rechts vom Boot) ist der Glasfibermast mit der Vertical Loop befestigt (kaum erkennbar). Zwischen den Bäumen (gelbe Dreiecke links und rechts) hing der 80m-Dipol (Spannweite 40m), ebenfalls kaum erkennbar.

Zu meiner Amateurfunkausrüstung gibt es nicht viel zu sagen. Der FT-897 hat seinen Dienst gut getan, allerdings schlug in Südschweden der Sender "Radio Schweden" (1.179 Mhz, 6.065 Mhz) des öfteren auf allen Bändern durch. Ich muss dort wohl in der Nähe der Sendestation gewesen sein. Die Vertical-Loop von Walter Spieth funktionierte ausgezeichnet, allerdings kann ich mangels Vergleichsmöglichkeiten keine qualifizierteren Aussagen machen. Die Antenne samt Glasfibermast ist in 10-Minuten aufgebaut und mit Zurrgurten am Heck des VW-Busses befestigt. Etwas schwieriger war es mit Langdraht und Dipol: Zuerst ein Bleigewicht mit Anglerschnur über einen Baum geworfen, und dann ein Hilfsseil über den Baum gezogen, um dann letztlich das endültige Seil mit Antenne hochgezogen. Das dauert schon seine Zeit, erst recht wenn sich das Bleigewicht mal um einen Ast wickelt.

Glasfibermast mit Vertical Loop, hinten am Fahrradträger befestigt.

 Auf dem "Apelvik Camping" bei Varberg.

Auf einem Acker bei Gällstad 

 

Immer wieder habe ich das 10m-Band besucht, es herrschten teilweise gute Ausbreitungsbedingungen. So sprach ich nachts über das Feldberg-Relais mit F / DH4FAJ  / m, der auf der A7 bei Lyon in Richtung Deutschland fuhr. Faszinierend. Auch einige Baken habe ich loggen können. Nicht auf 10m, aber auf 20 und 40m konnte ich Kontakt zur Heimat halten. Willi, DC6BW, der zwar ländlich wohnt, aber ebenfalls keine frei hängenden Antennen aufbauen kann, ist immer wieder rausgefahren und hat Portabel-Betrieb gemacht, um mit mir in Verbindung zu bleiben. Danke Willi.

Meine Ausrüstung bestand aus:

Hier noch ein Hinweis zu 70cm-Relais in Schweden. Diese Tour war sicher nicht die letzte. Gerne würde ich auch mal vom Nordkapp Funkbetrieb machen. Das letzte Mal war ich 1988 dort, jedoch nur mit UKW-Ausrüstung.

Hier zum Logbuch.

Stefan Freinatis, DL6BZ, April 2007